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Susan Hecker Brigitte Wagner Christopher Luber Michael Roß
Aus einem Brief an Auguste Bussmann, den H. M. Enzensberger ans Ende seiner Briefsammlung stellt:
"Verehrte Unmögliche, liebe Auguste Bussmann,
hinterher, heißt es, sei man klüger, ich bezweifle das.
...ihre Ausbrüche und Beschwörungen, die Verwünschungen ihres Mannes, die üblen wohlmeinenden Nachreden der allzu vielen anderen,...., der Klatsch, sublim und grobschlächtig. ..., sogar die Zettel, die Sie sich damals, da das Telefon noch nicht erfunden war, unter die Tür schoben. ...Sie selbst, Ihre Freunde und ihre Feinde haben dafür gesorgt, dass nichts verloren ging. Es fällt uns heute schwer zu begreifen , woher sie die Zeit nahmen, einander soviel anzuvertrauen... Eine Manie muss das gewesen sein, ein Taumel der Gefühle, ein Kult...
....Liebe unglückliche Auguste, Sie können nicht ahnen, was sie angerichtet haben, Sie und eine Handvoll Ihrer Zeitgenossinnen und Zeitgenossen. Ich übertreibe kaum, wenn ich behaupte, Sie (Menschen zwischen dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert) hätten "die Liebe" erfunden - oder sagen wir lieber das, was man in Europa bis auf den heutigen Tag darunter versteht."
Wir befinden uns im ersten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts, die französische Revolution ist noch keine zwanzig Jahre her. Die Briefpost ist eben erst für jeden Bürger zugänglich geworden.
Vergleichbar SMS-wütigen Teenagern, schreiben sich einige deutsche Intellektuelle und Künstler - die Avantgarde der Romantik - ihre Finger geschwätzig wund, über die unglückliche Ehe zwischen einem der ihren, Clemens Brentano, und einer siebzehnjährigen Göre, Auguste Bussmann.
Letztere nimmt den Anspruch der Romantiker nach einem radikalen Ausleben des unbedingten Gefühls als Herausforderung der menschlichen Natur in einem Maße für bare Münze, dass Enzensberger sie gar als sie einzig wirkliche Romantikerin bezeichnet.
Zwei Personen, die aus dem Frankfurter Geldadel stammen und der Kulturschickeria angehören sind einer Halböffentlichkeit ausgesetzt, die sich an den fließenden Tränen und den gelegentlichen Schlägen labt.
In dramatisierten und musikalischen Bildern versuchen wir diese fatale Beziehung mal mit feinem Pinsel, mal mit groben Strich nachzuzeichnen.
Susan Hecker
Geboren 1965 in Hannover 1987 - 1991 Ausbildung zur Schauspielerin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main mit Diplomabschluß. 1991 - 1993 Engagement am Stadttheater Trier, 1993 - 1999 Engagement am Theater Rostock seit 1999 freischaffend, gespielt z.B. am Theater Belacqua in Wasserburg
Christopher Luber
Geboren 1953 in München Studium der Germanistik, Schreiner, Cafetier, Freizeittherapeut Freier Schauspieler mit Engagements bei Ars Alchymia Prag, Theater Shykama, Theater Belaqua Wasserburg. Seit 1993 beim Theaterhof Priessental mehrfach als Gastschauspieler engagiert.
Brigitte Wagner
Geboren 1968 in Burghausen, Ausbildung am Mozarteum Salzburg, Seit 1992 freiberufliche Sängerin in den Bereichen Lied, Oratorium und Oper. Experimentiert mit zeitgenössischer Musik (u.a. Ensemble Piano possibile München), singt Bühnen und Filmmusiken, sowie Jazz und Chanson (s. Lotte Llacht und Wagner singt). Gesangspädagogin an der Athanor Akademie für Schauspiel in Burghausen.
Michael Ross
Geboren 1955 in Wasserburg. Studium der Musik in München. Als Musiker im pädagogischen und therapeutischen Bereich tätig. Zahlreiche Projekte in den Bereichen Zeitgenössische Musik, Jazz und Rock.
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